Alles fake - Kunst über Kunst
Goran Đorđević
Aus der Sammlung des Osthaus Museums
14. Juni bis 11. September 2016


Ab dem 14. Juni 2016 werden aus der Sammlung des Osthaus Museums im Jungen Museum rund 150 Werke zum Thema „Alles Fake - Kunst über Kunst. Goran Đorđević“ gezeigt. Dabei handelte es sich um drei Serien: “Collection of Drawings” (1999), „Kleine Geschichte der Kunst“ (1980-1985) und „Bilder über Bilder“ (Anfang 1980), die der Serbe Goran Đorđević (Djordjević, *1950) – ein studierter Nuklearphysiker – geschaffen hat. Zurzeit ist er Mitarbeiter des Museum of American Art in Berlin. Er veröffentlicht Artikel über Kunst und gibt Interviews zu Originalität, Museen, Kunstgeschichte und verwandten Themen. Er lebt und arbeitet in New York. Als Künstler wurde Đorđević in den 1970er- und 1980er-Jahren in Belgrad aktiv und schuf Werke, die Ikonen der Moderne zitieren. Seine letzte Ausstellung unter seinem eigenen Namen fand 1985 statt.

Mit den Mitteln des Kopierens und Zitierens, der Demontage und der Rekombination befragt Goran Đorđević im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit von Kunstwerken und der Medienflut die Originalität sowie die Genialität ihrer Schöpfer. Schließlich macht er die unbegrenzte Verfügbarkeit des Bildervorrats der Kunstgeschichte sichtbar. Ausgangspunkt bildet dabei die Annahme von Đorđević, was wäre, wenn wir an der Schwelle zu einem Zeitalter stünden, in dem die Idee des Originals überhaupt keine Bedeutung mehr hätte, in dem Produktion und Reproduktion die gleiche Bedeutung hätten. Würden dann nur noch Kopien, das heißt Kopien von Kopien existieren? Oder würde es dann etwas anderes geben als Original und Kopie, das einen anderen Namen tragen sollte?

Die Zeichnungen der „Collection of drawings“ zitieren zahlreiche Hauptwerke der französischen Kunstgeschichte vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Zeit um 1900. Bei seiner Aneignung der Werke benutzt Đorđević bewusst die altmeisterliche Technik der Handzeichnung. Die spezielle Rezeptionsform von Kunst, wie Đorđević sie anwendet, reflektiert über das Thema von Original und Kopie jenseits moderner Reproduktionstechniken. Die Bleistiftzeichnungen der „Kleinen Geschichte der Kunst“ verfolgen den Weg der Kunst ab der Frühgeschichte der Menschheit bis hin zur Gegenwartskunst.

Die Sammlung der „Bilder über Bilder“ konzentriert sich auf den Umgang mit Kunstwerken aus dem 20. Jahrhundert. Dabei untersucht der Künstler unter verschiedenen Gesichtspunkten unterschiedliche Aspekte: zwischen Bildgesamtheit und Detail, zwischen Bild und Rahmen oder zwischen Original und Kopie. Schlüsselwerke von Carl André, Joseph Beuys, Daniel Buren, René Magritte, Piet Mondrian, und Lawrence Weiner werden jeweils in einen ungewöhnlichen, sogar absurden Zusammenhang gebracht, in eine romantische Szenerie versetzt, wo sie als Staffage erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind.

Die Ausstellung ist didaktisch aufgearbeitet und spricht insbesondere Schulklassen aller Schulformen und Altersgruppen an. Angeboten wird auch ein Programm mit praktisch-kreativem Teil. Die Themen können auch auf der Grundlage der aktuellen Unterrichtsinhalte entwickelt werden. Weitere Informationen hierzu sind hier auf der Museumswebsite zu finden.