THOMAS BAUMGÄRTEL
30 Jahre Bananensprayer
30. September 2016 bis 22. Januar 2017


Wer kennt sie nicht: die Kunstbanane des Bananensprayers Thomas Baumgärtel aus Köln? In der Kunstwelt ist sie überall zu finden: an den Fassaden von Museen, Galerien, Ateliers, Messehallen… Thomas Baumgärtel hat eine Ikone für die Kunstwelt geschaffen, deren Sprache international verstanden wird: von New York bis Moskau, von Paris bis Hagen. Überall prangt sie im Außenbereich, die goldgelbe Kunstfrucht.

Wie kam Thomas Baumgärtel auf seine spätere „Banane“?

„Während meines Zivildienstes in einem katholischen Krankenhaus nagelte ich eine Banane auf ein Holzkreuz, das über jedem Krankenbett hing, um so die Ordensschwestern aus der Reserve zu locken und zu testen. Die Reaktionen gingen von Gelächter bis Empörung, das fand ich klasse. Auf dieses Erlebnis hin entschloss ich Kunst zu studieren. Köln war damals die deutsche Kunstmetropole mit einer lebendigen Künstlerszene.
Mitte der 80er Jahre schossen die Galerien in Köln wie Pilze aus dem Boden. Als ich 1986 dort die erste Banane sprühte, studierte ich Freie Kunst und parallel Psychologie auf Diplom. Dort lernte ich den sogenannten Rorschachtest, einen projektiven Test mit Kleksen, auswerten. Ich verknüpfte diese Erkenntnis mit dem Wunsch Kunst auf der Straße zu machen. Mir waren die Reaktionen der Galeristen und Museumsdirektoren auf die Spraybanane wichtig…
Ich wollte dabei methodisch vorgehen und nur Orte der Kunst, die mir gefielen, mit meinem Zeichen markieren und auf sie aufmerksam machen. Ich hatte so das Gefühl, mir die Museen und Galerien auf meine Art zu erobern. Und je mehr Reaktionen und je heftiger sie wurden, desto mehr fühlte ich mich ermutigt. Ich hatte meinen eigenen Projektionstest entworfen und wollte in erster Linie mit meiner Kunst Wirkung erzeugen!“

Der ehemalige Direktor des Museum Ludwig Köln, Siegfried Gohr, schrieb ihm 1989:
„Suchen Sie sich bitte einen schönen Platz für Ihre Banane aus. Ich bin schon jetzt gespannt, Ihr Zeichen an unserem Hause zu sehen.“ Mittlerweile befinden sich rund 4000 Bananen an deutschen und internationalen Kunsthäusern. Alle Häuser werden von Thomas Baumgärtel ausgesucht und als Orte für Zeitgenössische Kunst geadelt.
Die Kunst von Thomas Baumgärtel ist umfassend: sein intermediales Werk bezieht Zeichnungen, Druckgrafiken, Wandmalerei, Collagen und Objektkunst.

Politische Inhalte sind ihm alles andere als fremd. In seinen Aktionen und Happenings prangte er mal die Doppelmoral der Kirche, protestierte gegen den internationalen Waffenhandel und äußerte sich im letzten Jahr zu den Terrorakten in Paris. Dieser Freiheitskämpfer für die Kunst, der auch ein Studium der Psychologie absolvierte, ist aus der bunderepublikanischen Kunstszene nicht wegzudenken.
Seit 30 Jahren adelt Thomas Baumgärtel die Kunstwelt.

Das Osthaus Museum Hagen zeigt über 50 Werke des Bananensprayers Thomas Baumgärtel aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums. Der Direktor des Museums,
Dr. Tayfun Belgin, kennt den Künstler seit etwa 20 Jahren und ist mit ihm gut bekannt. Sein Statement:

„Thomas Baumgärtels Kunstbanane ist ein Geniestreich der Modernen Kunst“