Robert Longo: From the Wave Series: Monsters, 2000, Altana Kulturstiftung, Courtesy Galerie Hans Mayer, Düsseldorf


NATUR – ZEITGENÖSSISCHE KUNST AUS DER SAMMLUNG DER ALTANA KULTURSTIFTUNG 20. NOVEMBER 2011 BIS 5. FEBRUAR 2012

Das Thema Natur hat hohe Aktualität in der zeitgenössischen Kunst – bekannte Künst-lerinnen und Künstler wie Georg Baselitz, Alex Katz, Anselm Kiefer, Per Kirkeby, Robert Longo und Markus Lüpertz weisen durch ihre Arbeiten darauf hin und spiegeln doch nur einen kleinen Ausschnitt des Facettenreichtums der ungefähr 150 Arbeiten in der Ausstellung des Osthaus Museums.
Sie stammen aus der Kunstsammlung der ALTANA Kulturstiftung in Bad Homburg. Dort sind etwa 600 Werke zeitgenössischer internationaler Kunst zu einem einmaligen Sammlungsprofil vereint, welches die Natur in einem weiten, Kreatur und Schöpfung umfassenden Sinne erfasst.
Die Art der künstlerischen Annäherung an das Thema Natur ist dabei vielfältig und individuell, sie findet in allen künstlerischen Techniken statt. Dabei treffen verschiedene Vorstellungen von Natur aufeinander: poetische, medial vermittelte, existenzielle. Das Interesse an ökologischen Aspekten verbindet sich mit ästhetischen Fragestellungen.


NATUR IM OSTHAUS MUSEUM
Bedingt nicht nur durch die Architektur des Osthaus Museums, sondern auch durch die speziell für diesen Ort getroffene Auswahl ergeben sich neue Perspektiven auf die Werke namhafter internationaler Künstlerinnen und Künstler. Bewusst wurde darauf Wert gelegt, sich mit Gemälden, Fotografien, Drucken und Skulpturen auf die Raumstrukturen im Wechselausstellungsbereich des Osthaus Museums zu beziehen. Daraus entwickelte sich eine Präsentation, die Werke aus den Jahren 1972 bis 2010 versammelt, wobei die Motive von Landschaften über Exkursionen in die Pflanzenwelt, von Darstellungen des Menschen und von Tieren bis hin zu Ausblicken in das Universum reichen.
Exemplarisch zeigt sie die unterschiedlichen Weisen, in denen Künstlerinnen und Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts Natur begreifen und sie sowohl zum Material als auch zum Inhalt ihrer Darstellung machen. Fragilität trifft auf monumentale Naturschauspiele, konzentrierte Momentaufnahmen auf Andeutungen von Ewigkeit, politische Anspielungen auf Dokumentationen menschlicher Eingriffe in die Natur.

Mit dieser Vielschichtigkeit weist die Ausstellung auf die umfassende Bedeutung der Natur hin und macht unsere Verantwortung für sie bewusst. Zugleich bleiben die Kunstwerke trotz ihrer individuellen Fokussierung auf das gemeinsame Thema Natur Ausdruck der Reflexion des Menschen über seinen Ursprung und seine Stellung in der Welt.


GEZEIGTE KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER
Darren Almond; Gabriele Basch, Georg Baselitz; Boris Becker; Bill Beckley; Nicole Bianchet; Natascha Borowsky; Herbert Brandl; Christoph Brech; Edward Burtynsky; Ricardo Calero; Ulrich Erben; Günther Förg: Franz Gertsch; Andy Goldsworthy; Gotthard Graubner; K.H. Hödike; Roni Horn; Axel Hütte; Alex Katz; Anselm Kiefer; Per Kirkeby; Karin Kneffel; Bernd Koberling; Thomas Kohl; Marie-Jo Lafontaine; Wolfgang Laib; Vera Leutloff; Robert Longo; Markus Lüpertz; Stefan Mannel; Claire Morgan; Walter Moroder; David Nash; Rivane Neuenschwander; Saskia Niehaus; Heribert Ottersbach; Guiseppe Penone; Arnulf Rainer; Tobias Rehberger; Thomas Ruff; Gil Shachar; José Maria Sicilia; Kiki Smith; Mike & Doug Starn; Norbert Tadeusz; Miriam Vlaming; Bernd Zimmer


„DEM SCHAFFEN DES SCHÖNEN ABER MUSSTE EIN BEGREIFEN DES SCHÖNEN IN DER NATUR VORAUSGEHEN“ (KARL ERNST OSTHAUS 1920)
Kunst und Natur, in der Gegenüberstellung und in der gegenseitigen Durchdringung, spielen für die Geschichte des Hagener Museums eine besondere Rolle. Als Karl Ernst Osthaus hier ab dem Jahr 1897 ein Museum plante, wollte er diesem Haus zunächst einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt geben.
Dass dann das 1902 in Hagen gegründete Folkwang Museum als europaweit erstesMuseum für zeitgenössische Kunst berühmt wurde, ist nicht zuletzt dem Einfluss des belgischen Künstlers Henry van de Velde zu verdanken. Seine am Jugendstil orientierte Innenraumgestaltung lässt den älteren Bauteil des Osthaus Museums bis heute zu einem außergewöhnlichen Erlebnisraum werden.

Der Bauherr Osthaus und der Künstler van de Velde begriffen das Museum als „lebendigen Organismus“, und parallel zu den viel diskutierten Ausstellungen zeitgenössischer Künstler wie van Gogh, Edvard Munch, oder Ernst Ludwig Kirchner wurde im Souterrain des Hauses ab 1903 die naturwissenschaftliche Sammlung mit 45.000 Käfern und 7000 Schmetterlingen gezeigt.
Auch in späteren Zeiten wurde im Souterrain des ursprünglichen Folkwang-Baus immer wieder Kunst mit Blick auf die Natur präsentiert. Unter dem Museumsleiter Dr. Michael Fehr bildete der Themenkomplex “natural relations“ einen der Sammlungsschwerpunkte. Heute ist in diesem Gebäudeteil das „Junge Museum“ angesiedelt, die Abteilung für Kunstvermittlung. Hier wird, begleitend zu der Präsentation mit Werken aus der Kunstsammlung der ALTANA Kulturstiftung, eine Ausstellung mit Arbeiten aus eigenem Bestand insbesondere Kinder und Jugendliche ansprechen.


JUNGES MUSEUM: MIT DER NATUR MALEN 20. NOVEMBER 2011 BIS 5. FEBRUAR 2012
Parallel zur Ausstellung „Natur - zeitgenössische Kunst aus der Sammlung der ALTANA Kulturstiftung“ zeigt das Junge Museum Werke aus der Sammlung des Osthaus Museums, die sich mit dem Thema Natur beschäftigen. Kernstück der Ausstellung ist die im Jungen Museum fest installierte Arbeit „natural relations“ von herman de vries.
Darüber hinaus werden weitere Werke des Künstlers zu sehen sein, unter anderem eine Auswahl von Ausreibungen, die herman de vries aus Erde fertigte, welche er auf der ganzen Welt zusammentrug. Arbeiten von Timm Ulrichs, Sotirakis Charalambou, Helmut Dirnaicher und Dieter Villinger ergänzen die Ausstellung.
Gemeinsam mit der ALTANA Kulturstiftung ist ein Mitmach-Programm entstanden, das insbesondere Schulklassen anspricht.


Katalog
An die Natur. Altana Kunstsammlung (Wienand, 368 Seiten, 496 Abb., davon 451 farbig, Euro 29,00. Hrsg. Andrea Firmenich, Beiträge von Astrid Becker, Hannes Böhringer, John von Düffel, Andrea Firmenich, Ludger Honnefelder, Johannes Janssen, Martina Padberg und Cornelia Tschosch), ISBN 978-3-87909-906-1.