PAVEL FEINSTEIN
„DRAMA DER WAHRSCHEINLICHKEITEN“
10. AUGUST BIS 3. Oktober 2010
Traditionelle Kunstgattungen
Der 1960 in Moskau geborene Künstler schafft figurative Ölgemälde, die in der Tradition altmeisterlicher Kunst und ihrer Bildgattungen stehen. Zu sehen sind Aktdarstellungen, Porträts, Stillleben und an biblische Historien erinnernde Szenen. Seine Werke nehmen innerhalb zeitgenössischer Strömungen eine Ausnahmestellung ein, da er eine an der Tradition geschulte Malerei mit hintergründigem Humor verbindet.
Rätselhafte Bilder
Trotz der Anlehnung an traditionelle Bildgattungen und Motive – oder vielleicht auch gerade deshalb? – haben Feinsteins Bilder etwas zutiefst irritierendes. Befremdend lebendig sehend uns die in Tücher gewickelten Fische mit ihren eigentlich toten Augen aus den Stillleben heraus an. Trotz ihrer Gegenständlichkeit wirken sie wenig greifbar und scheinen im Bildraum zu schweben. In höchst fragilen Kompositionen balanciert Feinstein Porzellan auf Brettern, die nicht im Raum verhaftet zu sein scheinen. Tische drohen jeden Moment vor unseren Augen weg zu kippen, und Bildgegenstände geraten ins Rutschen. Ihre Verortung im Raum ist ebenso problematisch, wie der Versuch, sie zu entschlüsseln.
Rätselhaft wirken auch die scheinbar alttestamentarlichen Szenen, die bisweilen sehr humorvoll Geschichten zu erzählen scheinen, aber vielleicht in Wirklichkeit nichts anderes sind, als das was sie zeigen? In ihnen setzt sich Feinstein mit seinen jüdischen Wurzeln auseinander, nicht ohne ironischen Unterton.
Vorstellungsräume
Auch wenn Pavel Feinstein traditionelle Bildgattungen und Darstellungsweisen aufgreift, so geht er doch weit darüber hinaus. Feinstein hinterfragt mit seinen Bildern die Möglichkeiten der Malerei, etwas abzubilden, denn obwohl wir die Gegenstände entziffern können, wissen wir nicht, was wir sehen. Der Unterschied zwischen Darstellung und Dargestelltem tritt in den Bildern deutlich zu Tage. Die malerischen Qualitäten des Künstlers, sein pastoser Farbauftrag und Malgestus drängen sich in den Vordergrund und inszenieren die Entstehung der Bilder aus Farbe und Form.
Feinstein schafft eher Vorstellungsräume als Abbildungen von Wirklichkeit, er interpretiert die wirkliche Welt oder schafft gleich eine neue, die unabhängig von unserer nur auf der Leinwand Bestand hat.
Pavel Feinstein lebt und arbeitet seit 1980 in Berlin.
Anlässlich der Ausstellung ist ein Katalog im Verlag KK Klaus Kiefer erschienen, herausgegeben von Tayfun Belgin und Klaus Kiefer, erhältlich für 20 €.
GESICHTER UND GESTALTEN – EXPRESSIONISTISCHE BLÄTTER AUS DER SAMMLUNG DES OSTHAUS MUSEUMS HAGEN 10. AUGUST BIS 31. Oktober 2010
Unmittelbar erfasst den Betrachter die kraftvolle Bildsprache der expressionistischen Druckgrafik. Die vereinfacht dargestellten, bisweilen deformierten Körper und Gesichter provozieren eine direkte Reaktion. Über sie werden innere Empfindungen zum Ausdruck gebracht, aber auch gesellschaftliche Zustände thematisiert, so dass sie einen Eindruck von der künstlerischen Sicht auf das Zeitgeschehen vermitteln.
Die Ästhetik der Druckgrafik und vor allem des Holzschnitts kommt dabei den Bestrebungen der Künstler entgegen, die auf eine naturnahe Wiedergabe zugunsten der expressiven Gestaltung verzichteten. Die Ausstellung mit Werken vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammt aus den eigenen Beständen.
Traditionelle Kunstgattungen
Der 1960 in Moskau geborene Künstler schafft figurative Ölgemälde, die in der Tradition altmeisterlicher Kunst und ihrer Bildgattungen stehen. Zu sehen sind Aktdarstellungen, Porträts, Stillleben und an biblische Historien erinnernde Szenen. Seine Werke nehmen innerhalb zeitgenössischer Strömungen eine Ausnahmestellung ein, da er eine an der Tradition geschulte Malerei mit hintergründigem Humor verbindet.
Rätselhafte Bilder
Trotz der Anlehnung an traditionelle Bildgattungen und Motive – oder vielleicht auch gerade deshalb? – haben Feinsteins Bilder etwas zutiefst irritierendes. Befremdend lebendig sehend uns die in Tücher gewickelten Fische mit ihren eigentlich toten Augen aus den Stillleben heraus an. Trotz ihrer Gegenständlichkeit wirken sie wenig greifbar und scheinen im Bildraum zu schweben. In höchst fragilen Kompositionen balanciert Feinstein Porzellan auf Brettern, die nicht im Raum verhaftet zu sein scheinen. Tische drohen jeden Moment vor unseren Augen weg zu kippen, und Bildgegenstände geraten ins Rutschen. Ihre Verortung im Raum ist ebenso problematisch, wie der Versuch, sie zu entschlüsseln.
Rätselhaft wirken auch die scheinbar alttestamentarlichen Szenen, die bisweilen sehr humorvoll Geschichten zu erzählen scheinen, aber vielleicht in Wirklichkeit nichts anderes sind, als das was sie zeigen? In ihnen setzt sich Feinstein mit seinen jüdischen Wurzeln auseinander, nicht ohne ironischen Unterton.
Vorstellungsräume
Auch wenn Pavel Feinstein traditionelle Bildgattungen und Darstellungsweisen aufgreift, so geht er doch weit darüber hinaus. Feinstein hinterfragt mit seinen Bildern die Möglichkeiten der Malerei, etwas abzubilden, denn obwohl wir die Gegenstände entziffern können, wissen wir nicht, was wir sehen. Der Unterschied zwischen Darstellung und Dargestelltem tritt in den Bildern deutlich zu Tage. Die malerischen Qualitäten des Künstlers, sein pastoser Farbauftrag und Malgestus drängen sich in den Vordergrund und inszenieren die Entstehung der Bilder aus Farbe und Form.
Feinstein schafft eher Vorstellungsräume als Abbildungen von Wirklichkeit, er interpretiert die wirkliche Welt oder schafft gleich eine neue, die unabhängig von unserer nur auf der Leinwand Bestand hat.
Pavel Feinstein lebt und arbeitet seit 1980 in Berlin.
Anlässlich der Ausstellung ist ein Katalog im Verlag KK Klaus Kiefer erschienen, herausgegeben von Tayfun Belgin und Klaus Kiefer, erhältlich für 20 €.
GESICHTER UND GESTALTEN – EXPRESSIONISTISCHE BLÄTTER AUS DER SAMMLUNG DES OSTHAUS MUSEUMS HAGEN 10. AUGUST BIS 31. Oktober 2010
Unmittelbar erfasst den Betrachter die kraftvolle Bildsprache der expressionistischen Druckgrafik. Die vereinfacht dargestellten, bisweilen deformierten Körper und Gesichter provozieren eine direkte Reaktion. Über sie werden innere Empfindungen zum Ausdruck gebracht, aber auch gesellschaftliche Zustände thematisiert, so dass sie einen Eindruck von der künstlerischen Sicht auf das Zeitgeschehen vermitteln.
Die Ästhetik der Druckgrafik und vor allem des Holzschnitts kommt dabei den Bestrebungen der Künstler entgegen, die auf eine naturnahe Wiedergabe zugunsten der expressiven Gestaltung verzichteten. Die Ausstellung mit Werken vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammt aus den eigenen Beständen.